Wie teuer muss faire Kleidung sein?

Begriffe wie „Fair-Trade“, „faire Produktion“ und „faire Arbeitsbedingungen“ tauchen in den letzten Jahren immer öfter im Zusammenhang mit Mode und Kleidung auf. Es gibt zahlreiche Zertifikate, Siegel und Vereinigungen die eine faire Produktion garantieren und den positiven Trend voranbringen. Die Preisunterschiede von fairer Mode sind enorm. Die Gründe für diese Preisunterschiede liegen in erster Linie an den sehr starken strukturellen Unterschieden der Unternehmen und Labels die faire Mode anbieten. Da die unabhängigen Institutionen, die die renommierten und seriösen Zertifikate für faire Kleidung vergeben, möglichst viele Unternehmen ansprechen und diese dazu bringen möchten sich zertifizieren zu lassen, kann es durchaus sein, dass Produkte die das gleiche Zertifikat tragen preislich sehr weit auseinanderliegen.

Wie bei konventioneller Mode, gibt es auch im Bereich der fairen Mode Premiummarken und – im Gegensatz dazu – Labels die eher eine große Zielgruppe ansprechen. Die Strukturen sind unterschiedlich und reichen vom jungen T-Shirt Label mit einer kleinen Gesamtauflage bis hin zu großen, international operierenden Firmen. Einige Anbieter wählen den Direktvertrieb, andere gehen über Einzelhändler und Handelsagenturen. Es gibt Unternehmen die große Imagekampagnen fahren und aufwendige Produktfotos produzieren, andere werben im kleinen Rahmen und machen die Fotos ihrer Produkte unter Umständen selbst. So unterschiedlich die Anbieter von fairer Mode sind, so unterschiedlich gestalten sind auch die Preise für deren Produkte. Der Preis alleine sagt allerdings, wie in allen Bereichen, nicht viel über die Qualität aus.

Da sich Endpreise aufgrund der angesprochen Unterschiede schlecht vergleichen und bewerten lassen, hier einige Fakten:

1. Lohnkosten: Die Lohnkosten machen bei einfachen Kleidungsstücken wie z.B. einem T-Shirt meist einen eher geringen Teil aus. Wenn man von der Produktion in einem Land mit einem eher niedrigen Lohnniveau ausgeht, so macht beispielsweise ein um 20 Cent höherer Großhandelspreis pro T-Shirt bereits den Unterschied zwischen der Möglichkeit, den Arbeiter angemessen und fair zu entlohnen oder ihn mit Dumpinglöhnen auszubeuten, aus.

2. Biobaumwolle: Im direkten Vergleich mit konventioneller Baumwolle, schont der Anbau von Biobaumwolle Menschen, Böden, das Grundwasser und die Umwelt allgemein. Die Aufzucht von Biobaumwolle ist aufgrund der Einsparung von teuren Pestiziden und Kunstdüngern günstiger als viele denken. Rechnet man den geringeren Ertrag (höheren Ernteausfall bzw. mehr Ausschuss) in Bezug auf die Fläche gegen diese Einsparungen auf, so ergibt sich lediglich ein Mehrpreis von ca. 8-15%. Biobaumwolle kostet somit nur geringfügig mehr als konventionelle Baumwolle. Die Verwendung von Biobaumwolle ist somit kein Argument dafür das fertige Kleidungsstück doppelt so teuer zu verkaufen wie eins das aus konventioneller Baumwolle hergestellt wurde.

Wenn wir beim Beispiel T-Shirt bleiben und von einer exakt gleichen Vertriebsstruktur bei dem konventionellen und dem fair produzierten T-Shirt ausgehen, so sollte sich ein Mehrpreis von ca. 10% für den Faktor „faire Produktion“ ergeben. Ein fair produziertes T-Shirt würde somit bei einer großen Modekette noch weit unter 10 € kosten.

Bezieht man zudem noch den Idealfall „bio“ ein, so kommt man inkl. fairer Produktion und der Verwendung von zertifizierter Biobaumwolle auf einen um 25% höheren Preis, im Vergleich zur konventionellen Herstellung.

Dieses Beispiel zeigt, dass es möglich ist „gute“ Kleidung zu erschwinglichen Konditionen zu produzieren.

Eine große Auswahl an fair produzierten T-Shirts aus Biobaumwolle findet man hier.

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